Im folgenden Bild habe ich versucht, verfuegbare Daten aus dem japanischen
Strahlungsueberwachungsprogram (SPEEDI) zusammenzutragen und uebersichtlich
darzustellen. Dafuer habe ich die logarithmische Darstellung von
Gnuplot gewaehlt.
Die geografischen Koordinaten habe ich versucht selbst zu ermitteln, weil
diese nicht in den Datensaetzen enthalten waren. Fehler und fehlende
Daten (Hoehen, typ. Schneehoehen, Sensorhoehe+Fotos) bitte an mich
zurueckmelden.
Man sieht, dass gerade die interessanten Messpunkte monatelang keine Daten
lieferten (Stromausfall bzw. zerstoerte Infrastruktur). Das ist sehr
bedauerlich. Man kann nur raten, welche Messwerte an den ausgefallenen
Messstationen erreicht worden waeren (womoeglich mehr als 1mGy/h).
Solche Messstationen sollten viel robuster gestaltet werden, damit
moeglichst viel aus den hoffentlich seltenen Unfaellen gelernt werden kann.
D.h.
Betrieb ueber Solarstrom und Datenspeicher fuer ein paar Wochen, ggf.
mit Notanbindung ueber Funk (27MHz,2.4GHz), technologisch und preislich
kein grosses Problem mehr (ToDo: eigene Entwuerfe robuster Messstationen).
Man sieht auch, dass fruehzeitige Warnung extrem wichtig ist,
da gerade die erste Wolke den groessten Strahlenanteil ausmacht.
Interessant sind auch die Spikes (Radonwolken aus Erdbeben?) ueber dem
Grundrauschen und die verringerte Strahlung
im Winter (eingeschneite Sensoren?). Wer genaueres dazu weiss, moege mir
bitte Hinweise dazu mailen.
Leider ist die Downloadseite fuer die SPEEDI-Daten nicht mehr erreichbar,
so dass ich keine neuen Langzeitgrafiken machen konnte.
Die von SPEEDI angezeigten Grafiken waren (bis mind. 2012)
uebrigens mit linearer Skale und konstanter Y-Achse, so dass die Messwerte,
die nach dem Unglueck ueber dem maximum der Y-Achse lagen, nicht angezeigt
wurden. Fuer Strahlenunfaelle ist so eine Information komplett sinnfrei.
Es sollten unbedingt logarithmische Grafiken zur Information der
Bevoelkerung benutzt werden, um gerade bei und nach Katastrophen
eine schnelle Uebersicht zu haben.
Vielend Dank an Florian Klitsch, der Ende 2011
zwei der Messgeraete mit nach Japan
genommen und waehrend des Fluges und vor Ort
einige Messungen mit dem russischen Master-1 (ohne Schirmfolie)
vorgenommen hat.
Bild 4: Ca. 20 bis 40 Messungen pro Ort in 9-12km Hoehe und in Flughaefen,
sowie an verschiedenen Orten in Japan
(gnuplot-source).
In 10-12km Hoehe wurde etwa 20fache Strahlung gegenueber Boden gemessen.
Der Hotspot mit einer 10fach hoeheren Strahlung befand sich im Sueden von
Fukushima-City (etwa N37.7,E140.4
OSM),
dass ist etwa 60km nordwestlich vom havarierten
Kraftwerk (N37.316,E141.025
OSM).
Moeglicherweise ist das in der Naehe der Messstation
Fukushima-Yamada (Update2012: N37.419,E140.980
OSM,
nein, diese liegt nur 4km westlich vom Kraftwerk)
wo noch im Feb2012 mit 28000 nGy/h gegenueber
Normalwerten 1000fache Werte gemessen werden, erheblich mehr als
andere Messungen in 5km Entfernung mit "nur" etwa 200fachen Strahlungswerten.
In Iwaki N37.05,E140.89 ca. 40km suedlich des AKWs misst
Florian etwa um 30% erhoehte Strahlung.
Die Strahlung verringert sich (Berge?), wenn man sich von Fukushima-City bis
zur Sperrzone in Richtung Kraftwerk bewegt, wo man von der
Polizei aus dem Gefahrenbereich transportiert wird.
Auch Greenpeace hat in Fukushima-City Dez2011 Hot-Spots mit 37uSv/h (Normal
0.1uSv/h) gefunden.