Fukushima 2011 Strahlungswerte (TEPCO-Unfall)

Im folgenden Bild habe ich versucht, verfuegbare Daten aus dem japanischen Strahlungsueberwachungsprogram (SPEEDI) zusammenzutragen und uebersichtlich darzustellen. Dafuer habe ich die logarithmische Darstellung von Gnuplot gewaehlt. Die geografischen Koordinaten habe ich versucht selbst zu ermitteln, weil diese nicht in den Datensaetzen enthalten waren. Fehler und fehlende Daten (Hoehen, typ. Schneehoehen, Sensorhoehe+Fotos) bitte an mich zurueckmelden.
Fukushima Strahlungswerte 2009-2012
Man sieht, dass gerade die interessanten Messpunkte monatelang keine Daten lieferten (Stromausfall bzw. zerstoerte Infrastruktur). Das ist sehr bedauerlich. Man kann nur raten, welche Messwerte an den ausgefallenen Messstationen erreicht worden waeren (womoeglich mehr als 1mGy/h). Solche Messstationen sollten viel robuster gestaltet werden, damit moeglichst viel aus den hoffentlich seltenen Unfaellen gelernt werden kann. D.h. Betrieb ueber Solarstrom und Datenspeicher fuer ein paar Wochen, ggf. mit Notanbindung ueber Funk (27MHz,2.4GHz), technologisch und preislich kein grosses Problem mehr (ToDo: eigene Entwuerfe robuster Messstationen). Man sieht auch, dass fruehzeitige Warnung extrem wichtig ist, da gerade die erste Wolke den groessten Strahlenanteil ausmacht.
Interessant sind auch die Spikes (Radonwolken aus Erdbeben?) ueber dem Grundrauschen und die verringerte Strahlung im Winter (eingeschneite Sensoren?). Wer genaueres dazu weiss, moege mir bitte Hinweise dazu mailen. Leider ist die Downloadseite fuer die SPEEDI-Daten nicht mehr erreichbar, so dass ich keine neuen Langzeitgrafiken machen konnte. Die von SPEEDI angezeigten Grafiken waren (bis mind. 2012) uebrigens mit linearer Skale und konstanter Y-Achse, so dass die Messwerte, die nach dem Unglueck ueber dem maximum der Y-Achse lagen, nicht angezeigt wurden. Fuer Strahlenunfaelle ist so eine Information komplett sinnfrei. Es sollten unbedingt logarithmische Grafiken zur Information der Bevoelkerung benutzt werden, um gerade bei und nach Katastrophen eine schnelle Uebersicht zu haben.

Vor-Ort-Messungen

Vielend Dank an Florian Klitsch, der Ende 2011 zwei der Messgeraete mit nach Japan genommen und waehrend des Fluges und vor Ort einige Messungen mit dem russischen Master-1 (ohne Schirmfolie) vorgenommen hat.
Japan-Reise Bild 4: Ca. 20 bis 40 Messungen pro Ort in 9-12km Hoehe und in Flughaefen, sowie an verschiedenen Orten in Japan (gnuplot-source). In 10-12km Hoehe wurde etwa 20fache Strahlung gegenueber Boden gemessen. Der Hotspot mit einer 10fach hoeheren Strahlung befand sich im Sueden von Fukushima-City (etwa N37.7,E140.4 OSM), dass ist etwa 60km nordwestlich vom havarierten Kraftwerk (N37.316,E141.025 OSM). Moeglicherweise ist das in der Naehe der Messstation Fukushima-Yamada (Update2012: N37.419,E140.980 OSM, nein, diese liegt nur 4km westlich vom Kraftwerk) wo noch im Feb2012 mit 28000 nGy/h gegenueber Normalwerten 1000fache Werte gemessen werden, erheblich mehr als andere Messungen in 5km Entfernung mit "nur" etwa 200fachen Strahlungswerten. In Iwaki N37.05,E140.89 ca. 40km suedlich des AKWs misst Florian etwa um 30% erhoehte Strahlung. Die Strahlung verringert sich (Berge?), wenn man sich von Fukushima-City bis zur Sperrzone in Richtung Kraftwerk bewegt, wo man von der Polizei aus dem Gefahrenbereich transportiert wird. Auch Greenpeace hat in Fukushima-City Dez2011 Hot-Spots mit 37uSv/h (Normal 0.1uSv/h) gefunden.


Author: Joerg Schulenburg, Kontakt-Infos, EMail etc.